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Bereits 2000 Jahre v. Chr. (Jungsteinzeit) war dieser Burgplatz besiedelt, aber erst im 1. Jh. v. Chr. wurde hier ein spätkeltischer Herrensitz mit Pfostenschlitzmauer und Spitzgraben errichtet.
In der spätkarolingischen Zeit (9. Jh. n. Chr.) entstand eine Holz-Erdenburg, die im 10. und 11. Jahrhundert zur Turmhügelburg mit Holzpalisade ausgebaut wurde.

Die erste massive Steinburg (aus Nagelfluh) entstand im 11. u. 12. Jh. Von 1231 - 1301 bewohnten markgräflich-burgauische Dienstmannen als Ritter von Zusameck die Burg. Im 13. Jh. erfuhr die Burg einen weiteren Umbau in Backsteintechnik.
Das große gotische
Turmhaus und die Schalentürme an den Mauerecken entstanden. Nach mehrfachem Besitzwechsel ging die Burg 1333/34 an das Hochstift Augsburg über, welches die Burgkapelle errichten ließ.


Burg Zusameck um 1520

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Rekonstruktion der Burg vor den Grabungen

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Rekonstruktion der Burg nach den Grabungen

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Im Städtekrieg (1388) wurde die Burg teilweise zerstört, hernach aber wieder aufgebaut, wobei die Burgkapelle vergrößert wurde. 1433 gelangte schließlich die Burg in den Besitz des Augsburger Domkapitels. Mit der Verleihung des Blutbannes durch Kaiser Friedrich III 1485 an das Augsburger Domkapitel tagte fortan das Hochgericht auf der Burg Zusameck.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 –1648) diente die Burg den Ortschaften Dinkelscherben, (Ober-)Schöneberg, Ettelried, Anried, Fleinhausen, Grünenbaindt, Gabelbach, Steinekirch und Häder als Zufluchtsstätte. In ihrer Not gelobten diese Ortschaften eine jährliche Wallfahrt zum Hl. Kreuz in der Burgkapelle, wodurch die Kapelle den Charakter einer Wallfahrts- und Gnadenstätte angenommen hat.

Wegen Baufälligkeit begannen 1801 die ersten Abbrucharbeiten am Turmhaus, noch bevor die Burg im Zuge der Säkularisation 1803 an den Bayerischen Staat überging. Am Erhalt der Burg bestand wenig Interesse, so dass man sie 1812 endgültig abriss. Ein Großteil der Steine fand als Baumaterial für die spätere Eisenbahnstrecke Augsburg - Ulm Verwendung. Die Burgkapelle blieb erhalten und wurde um 1850 im neugotischen Stil restauriert. Zur gleichen Zeit ließ Pfarrer Egger den Kreuzweg zur Kapelle erstellen.


 

Grundriss der Burg

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Brunnen der Vorburg

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Brunnenprofil

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In den Jahren 1979 – 1985 fanden durch den Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte des Heimatvereins für den Landkreis Augsburg unter Leitung von Otto Schneider Grabungen auf dem Hauptburghügel statt. Eine Dokumentation darüber befindet sich im Heimatmuseum in Dinkelscherben. 1986 – 1987 wurden durch den Heimatverein Reischenau, Dinkelscherben ein Teil des Schalenturms wieder aufgebaut, die Burgkapelle und die Kreuzwegstationen restauriert, sowie in den Jahren 1999/2000 der alte Burgbrunnen wieder errichtet.

Dieser Brunnen auf der Vorburg dürfte wohl um 1506 unter dem Pfleger Georg von Hürnheim gebaut worden sein. Die Wiederherstellung erfolgte durch freiwillige Leistungen einer großen Zahl von Mitgliedern des Heimatvereins Reischenau e.V. (besonders zu erwähnen sind Hermann Linder und Alois Merk) und mit finanzieller Unterstützung des Marktes Dinkelscherben im Jahre 1999. Die heutige Tiefe beträgt 29 Meter, bei der Zerstörung der Burg im Jahre 1813 wurden 36 Meter verfüllt.

Die wertvollen Glasfenster (Scherer-Fenster) der Burgkapelle wurden geborgen und können in der Scherer-Galerie in Dinkelscherben (Zehentstadel) bewundert werden. Die beiden wertvollen Holzplastiken der hl. Katharina und der hl. Barbara aus der Schule um Jörg Syrlin (Ulm 1510) schmücken heute die neue Pfarrkirche St. Simpert.


Karte mit Burg Zusameck (ca. 1830)

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Burg Zusameck im Ortsplan (aktuell)

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Beschreibung der Ruine Zusameck durch Otto Schneider

Burgruine Otto Schneider